Jetzt hat sich auch ein Petent aus dem Sinngrund an den CSU-Landtagsabge-ordneten Eberhard Sinner gewandt. Sinner hat den Staatsforstbetrieb Hammelburg (BaysF) dazu um eine Stellungnahme gebeten. Diese lautete:
Der Einsatz von Großselbstwerbern ist im kommunalen Bereich und bei Forstbetriebsge-meinschaften weit verbreitet. Die Waldbestände werden durch Förster ausgezeichnet und an-schließend durch Forstunternehmer eingeschlagen und vermarktet. Der Waldbesitzer erhält dafür einen vorher festgelegten Preis pro Festmeter Holz. Für die Bayerischen Staatsforsten zählt die Vermarktung der jährlich anfallenden rd. 5 Mio. fm Holz zur Kernkompetenzen schlechthin. Es widerspricht somit der Geschäftsphilosophie der BaySF Großselbstwerber in nennenswerten Umfang einzusetzen. Dieses wird auch durch die Zahlen des Petenten belegt, wonach lediglich 0,2 Prozent des jährlichen Einschlags der BaysF durch Großselbstwerber realisiert werden.
lm Laufe der letzten Jahre stieg die Nachfrage nach Holz zur stofflichen und energetischen Verwertung kontinuierlich an. Das Anziehen des Brennholzpreises ist insbesondere eine Fol-ge der starken Nachfrage nach Buchenindustrieholz, dessen Preis sich innerhalb von wenigen Jahren verdoppelt hat. Der Preisrahmen für Buchen- und Eichenbrennholzselbstwerbung liegt derzeit im Forstbetrieb Hammelburg bei 13.- bis 20.- €/Ster und zählt damit zu den niedrigs-ten im bayerischen Staatswald.
Auch die rasante Entwicklung des Ölpreises in den zurückliegenden Jahren kann bei der Preisfindung nicht unberücksichtigt bleiben. Die BaySF beabsichtigt jedoch überhaupt nicht, durch ihre Preispolitik die Brennholzmengen für Selbstwerber zu beschneiden. Im Gegenteil hat sich die verkaufte Brennholzmenge im Forstbetrieb Hammelburg in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. Der Forstbetrieb sah sich sogar gezwungen, die Abgabemengen pro Haus-halt auf jährlich 30 Ster zu beschränken. Außerdem bietet das Brennholzgeschäft für die BaySF die Chance, den Kontakt zur am Wald interessierten Bevölkerung zu pflegen.
lm Rahmen des ,,21 . Weihenstephaner Forsttages" am 19.1 1 .2010 hat sich auch der Vor-standsvorsitzende der BaySF eindeutig zum Brennholzgeschäft mit Kleinselbstwerbern be-kannt. Bei aller Rohstoffknappheit und Konkurrenz zwischen stofflicher und energetischer Holzverwertung betonte Dr. Rudolf Freidhager, dass das Brennholzgeschäft in Bayern eine lange Tradition hat und die BaySF auch weiterhin den ,,Versorgungsvertrag" gegenüber der Bevölkerung wahrnehmen möchte. Die Kleinselbstwerber können auch in Zukunft auf den Staatswald als ihr ,,Brennholzlieferant" zählen.
Zukünftig stärker berücksichtigt werden müssen allerdings auch die wachsenden Anforderun-gen des Naturschutzes an den Staatswald. lm Bestand verbleibendes Totholz spielt als Le-bensraum für viele Wald bewohnende Kleinlebewesen eine entscheidende Rolle. ln der Be-völkerung muss daher für Verständnis geworben werden, dass nicht alles Holz im Bestand genutzt werden darf und sowohl Totholz als auch Biotopbäume für die Ökologie des Waldes eine herausragende Rolle einnehmen. Damit verbietet es sich auch Kronenholz von Buchen und Eichen in nennenswertem Umfang zu Hackschnitzel zu verarbeiten. Der Forstbetrieb Hammelburg lässt auf den armen Buntsandsteinstandorten des Spessarts und der Rhön ledig-lich die Hackung von Fichten- und Lärchengipfel aus Forstschutzgründen zu.